Als vor einigen Jahren das erste Mal die Rede vom beson­deren elektro­ni­schen Anwalts­postfach (beA) war, war ich sofort begeistert. Statt im regne­ri­schen, kalten Berlin beispiels­weise im tristen Februar könnte ich in Asien sitzen, meine Akten auf einem Server irgendwo, die Bibliothek im Netz, eine Kokosnuss in der Hand. Künftig würde ich meine Schrift­sätze unter Palmen schreiben und sie sodann mit einem Klick versenden. Ob es wirklich so kommen könnte?

Aber schon der Verzicht auf mehrfache Ausfer­ti­gungen, das lästige Warten auf die Rückmeldung des Messenger und das Bibbern vorm Faxgerät kurz vor zwölf wären unschätzbare Vorteile eines funktio­nie­renden elektro­ni­schen Systems. Ich freue mich also, wenn das beA jemals läuft.

Doch so, wie es von der Bundes­rechts­an­walts­kammer (BRAK) konzi­piert wurde, ist es den Anfor­de­rungen der Anwalt­schaft nicht gewachsen. Denn wir unter­liegen beson­deren Geheim­hal­tungs­pflichten. Diesen können wir aber mit dem beA nicht nachkommen, denn dieses – verpflich­tende – System ist nicht hinrei­chend sicher. Während Ende-zu-Ende-Verschlüs­se­lungen es verhindern, dass irgend­jemand zwischen dem Absender (ich!) und dem Empfänger (das Gericht! Dritte!) die Daten auffängt und ausliest, gibt es beim beA eine Umschlüs­selung bei der BRAK. Diese soll Vertre­tungen ermög­lichen. Aber gleich­zeitig ermög­licht sie es eben auch, dass Unbefugte mit mögli­cher­weise bösen Absichten ins System eindringen.

Aus diesem Grunde hat eine Reihe von Anwäl­tinnen und Anwälten nun unter­stützt von der – jede Unter­stützung verdie­nenden – Gesell­schaft für Freiheits­rechte Klage erhoben. Diese richtet sich auf ein Unter­las­sungs­gebot an die BRAK. Diese soll daran gehindert werden, ein solches unsicheres System einzu­führen. Mit anderen Worten: Die BRAK müsste das beA ganz anders aufsetzen. Das würde vermutlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Mit meiner Kokosnuss unter Palmen wird es dann vermutlich auch im nächsten Winter nichts. Aber ich bin mir sicher: Das wird es wert sein. Schließlich geht es um sensi­belste Daten.