Der Emissi­ons­handel hat – dies zeigen die drastischs gestie­genen Preise – an Wirksamkeit gewonnen. Bei Kursen von stabil oberhalb der 20 EUR-Grenze wirkt sich das europäische Klima­schutz­in­strument auf die Einsatz­rei­hen­folge zwar noch nicht derge­stalt aus, dass vor allem Braun­kohle unwirt­schaftlich würde. Aber der Emissi­ons­handel ist aktuell nicht mehr ein völlig zu vernach­läs­si­gender und nur bürokra­tisch lästiger Umstand.

Um tatsächlich die Wirksamkeit zu entfalten, die das Instrument theore­tisch haben könnte, wäre aber eine weitere Ausweitung der Handels­tä­tig­keiten wünschenswert. Zwar würde nicht mehr Emission gespart, denn die emittierte Menge an Treib­haus­gasen steht schon mit der Festlegung der insgesamt verfüg­baren Zerti­fikate fest. Aber je mehr gehandelt wird, um so günstiger wird – so behaupten die Ökonomen – die Einsparung jeder einzelnen Tonne CO2. Insofern gilt: Je mehr Unter­nehmen sich betei­ligen (müssen), um so besser.

Zumindest theore­tisch ist der EU-Emissi­ons­handel im Punkt Größe schon gut aufge­stellt. In der EU nehmen rund 11.000 Anlagen am System teil. Zum Vergleich: In Kalifornien sind nur rund 450 Unter­nehmen dabei. Klar, dass ein so kleines System wie aktuell das der Schweiz mit nur 54 Teilnehmern längst nicht dieselben Effizi­enzen aufweisen kann.

Nun war der Zustand des Emissi­ons­handels lange nicht geeignet, weitere Teilnehmer zum Beitritt einzu­laden. Dies hat sich nun geändert: Nunmehr haben beide Kammern der Schweiz, der Stände- wie der Natio­nalrat, einer Verknüpfung beider Systeme zugestimmt. Die Abschluss­ab­stimmung gilt nun als Formalie. Der EU-Emissi­ons­handel wächst also weiter. Eines Tages vielleicht auch mit außer­eu­ro­päi­schen Partnern? Die Handels­märkte würden jeden­falls ebenso profi­tieren wie der dieser Tage auch auf den Straßen intensiv einge­for­derte Schutz des Klimas.