Der Kurs von Emissi­ons­be­rech­ti­gungen steigt immer weiter. Innerhalb eines Jahres hat er sich mehr als vervier­facht. Viele Experten erwarten nun sogar weitere Steige­rungen. Manche Analysten halten mehr als 35 € je Tonne CO2 für realis­tisch. Das hätte erheb­liche Auswir­kungen auf die Zusam­men­setzung des deutschen Strom­mixes. Denn bedingt durch die unter­schied­lichen Kosten der Erzeugung würde sich die Einsatz­rei­hen­folge der Kraft­werke ändern.

Verständlich, dass von diesem Höhenflug viele von der Zinsent­wicklung frustrierte Anleger profi­tieren möchten. Auch wir sind im Laufe der letzten Wochen mehrfach gefragt worden, wie man mit Inves­ti­tionen in Emissi­ons­be­rech­ti­gungen Gewinne erzielen kann. Unsere Antwort:

Natürlich gibt es Finanz­pro­dukte, die auch auf Emissi­ons­be­rech­ti­gungen beruhen. Aber wer selbst Zerti­fikate kaufen will, hat auch diese Möglichkeit. Er kann ein Konto im Unions­re­gister eröffnen. Dieses Register enthält Konten, die ähnlich funktio­nieren wie ein Depot. Es ist bei der EU angesiedelt, den deutschen Teil verwaltet aber die deutsche Emissi­ons­han­dels­stelle (DEHSt).

Das Register kennt verschiedene Kategorien von Konten. Betreiber von emissi­ons­han­dels­pflich­tigen Anlagen unter­halten ein Anlagen­konto. Über dieses Konto erfüllen sie ihre Abgabe­pflichten, sie können natürlich auch handeln, etwa um Überschüsse zu veräußern. Oder benötigte Zerti­fikate zu kaufen. Ebenso unter­halten Luftfahr­zeug­be­treiber Luftfahr­zeug­be­trei­ber­konnten. Daneben können auch Händler Konten unter­halten, auch Prüfer haben Konten, über die sie Zugang zum Unions­re­gister erhalten: Sie halten also keine Zerti­fikate, es handelt sich für diese Nutzer­gruppe nur um eine Zugangsmöglichkeit.

Für Anleger inter­essant sind insbe­sondere Perso­nen­konten. Ein solches Perso­nen­konto kann jeder anlegen. Erfor­derlich ist ein Online-Formular, ein Bankkonto im europäi­schen Wirtschaftsraum, einen Identi­täts­nachweis, ein Wohnsitz­nachweis, Unter­lagen zur juris­ti­schen Person, wenn eine juris­tische Person, und nicht ein Mensch das Konto halten will, und 400 €, als Gebühr für die laufende Handel­s­pe­riode (mehr hier).

Die relativ hohe Gebühr macht es natürlich uninter­essant, nur wenige Zerti­fikate zu kaufen und abzuwarten, was geschieht. Aber angesichts der Höhen­flüge und des verän­derten recht­lichen Rahmens ist anzunehmen, dass es genug Inter­es­senten geben wird, die auch das nicht abschreckt. Aller­dings ist – auch das darf nicht unter­schlagen werden – dies auch nicht ganz ohne Risiken. So ist keineswegs gesagt, dass ein Rückgang der fossilen Strom­erzeugung nicht zu neuen Überschüssen führt, denn die Möglichkeit, dann von Seiten des Staates Zerti­fikate zu löschen, ist nicht zwingend. Auch ist unklar, ob die Konjunktur sich hält und weiter eine hohe Indus­trie­nach­frage besteht. Und auch die nächste Handel­s­pe­riode startet mit erheb­lichen Überschüssen. Aber erfreulich immerhin: Der Mecha­nismus, auf den die Väter des Emissi­ons­handels gesetzt haben, kommt nun endlich in Gang.