Nicht nur Nordstream – Wie kommt russi­sches Gas nach Deutschland?

Deutschland bezieht ungefähr 35 % des benötigten Gases aus Russland. Im Jahr 2021 waren es noch über 50 %. Durch die gegen­wärtige russische Blockade der Gaslie­fe­rungen durch die Gaspipeline Nordstream 1 ist die deutsche Gasver­sorgung plötzlich in aller Munde. Fragen werden laut, ob man nicht jetzt doch Nordstream 2 in Betrieb nehmen müsse. Was dabei weniger bekannt ist, ist der Umstand, dass die deutsche Gasver­sorgung nicht ausschließlich über Nordstream 1 erfolgt. Neben Nordstream gibt es nämlich noch zwei weitere Pipelines aus Russland, nämlich „Jamal“ und „Transgas“

Pipeline Transgas

Die Pipeline Transgas verläuft von der Ukraine durch die Slowakai und Tsche­chien bis nach Öster­reich und Deutschland. Sie dient der Durch­leitung von russi­schem Ferngas. Die Trasse wurde bereits 1973 fertig­ge­stellt und ist damit die älteste der drei Pipelines die Deutschland mit russi­schem Gas versorgen. Die erste deutsche Station ist das bayerische Waidhaus.

Die Gaslie­fe­rungen über diese Pipeline sind derzeit reduziert, was zu Problemen in Öster­reich und Italien führt.

Pipeline Jamal

Die Gaspipeline Jamal trans­por­tiert seit 1999 Erdgas von der russi­schen Halbinsel Jamal oberhalb des Polar­kreises im Westen Sibirens in der Karasee über Weißrussland und Polen nach Deutschland. Die erste deutsche Station ist das branden­bur­gische Mallnow. Die Leitung wurde als Alter­native zur Pipeline Transgas gebaut.

Derzeit hat Russland die Lieferung über diese Leitung nahezu einge­stellt. Hinter­grund ist der polnisch-russische Streit über die Bezahlung der russi­schen Gaslie­fe­rungen in Rubel. Über die Pipeline fließt derzeit Gas von Deutschland nach Polen.

(Christian Dümke)