Klima-Urteil auf der Grünen Insel
Zu Klimaklagen, zumindest vor deutschen Gerichten, hatten wir uns auf diesem Blog bisher eher skeptisch geäußert. Schließlich geht es um hoch politische und komplexe wissenschaftliche Fragen. Die lassen sich nur schwer auf ein handhabbares rechtliches Maß herunterbrechen. Und erfahrungsgemäß ist die deutsche Justiz auch relativ zurückhaltend, Verantwortung für Umweltschäden rechtlich anzuerkennen.
In anderen Ländern ist das durchaus anders. Nachdem zunächst in Holland die sogenannte Urgenda-Stiftung erfolgreich gegen die niederländische Regierung geklagt hatte, hat nun eine Umweltschutzorganisation in Irland mit einer Klage vor dem Supreme Court in Dublin Erfolg. Entschieden wurde der Fall am 31. Juli 2020, das Urteil liegt bereits in einer noch unauthorisierten Form vor. Irland hatte sich 2015 zu einer CO2-Reduktion um 80 Prozent bis 2050 gegenüber 1990 verpflichtet.
Auch in Irland war strittig, ob sich das Gericht unzulässig in die Politik einmischen würde. Die Richter argumentierten dagegen, dass der Klimaschutzplan bis 2050 bereits durch eine Gesetz umgesetzt worden war. Also geht es nicht mehr um den Gesetzgebungsprozess selbst, sondern um dessen Ergebnis. Auch das Argument der Regierung, dass die in diesem Gesetz beschlossenen Maßnahmen lediglich ein Anfang sein sollten, ließen die Richter nicht gelten. Die Bevölkerung habe zumindest ein Recht, einen groben Fahrplan zu erfahren (Olaf Dilling).