Das Ende der (fossilen) Tankstelle?

In der Politik wird noch über ein Verbren­ner­verbot 2025 gestritten, in der Tankstel­len­branche ist man dagegen teilweise schon weiter. Der franzö­sische Tankstel­len­be­treiber Total Energies hat diese Woche bekannt gegeben seine 1.200 Tankstellen in Deutschland zu verkaufen und sich künftig auf das Geschäft mit Ladesäulen zu fokus­sieren. Der Konzern hat damit bisher ca. 1/3 des deutschen Tankstel­len­netzes abgedeckt.

Als Grund für den Rückzug aus dem Geschäft mit den fossilen Brenn­stoffen hat Total die von der EU angestrebte Klima­neu­tra­lität sowie das geplante ende des Verbren­nungs­motors angegeben. Total Energies hat sich seit 2015 bereits von Tankstellen in Italien, in der Schweiz und in Großbri­tannien getrennt.

In seiner Presse­mit­teilung verkündet das Unter­nehmen sich im Bereich der neuen Mobili­täts­formen offensiv entwi­ckeln zu wollen. Im Strom­be­reich beschleunige das Unter­nehmen den Ausbau der Ladesta­tionen an den Haupt­ver­kehrs­adern und in den Großstädten Europas. Im Wasser­stoff­sektor baue das Unter­nehmen zusammen mit Air Liquide ein europäi­sches Wasser­stoffnetz für Lkw auf.

Werden bald andere Tankstel­len­be­treiber folgen? Auch der Kraft­stoff­an­bieter Shell setzt auf erneu­erbare Energien.

So will Shell im Werk Wesseling ab 2025 kein Rohöl mehr verar­beiten, sondern Wasser­stoff und Biokraft­stoffe produ­zieren. 2021 nahm Shell die Anlage zur Produktion von grünem Wasser­stoff auf dem Gelände der Rheinland Raffi­nerie in Wesseling in Betrieb. Das Ziel von Shell ist es, laut Eigen­dar­stellung auf der Website bis 2050 ein Energie­un­ter­nehmen mit Netto Null Emissionen zu werden.

(Christian Dümke)

2023-03-17T18:37:34+01:0017. März 2023|Energiewende weltweit|

Was ist eigentlich „grüner Stahl“?

An den Begriff des „grünen Wasser­stoff“ haben wir uns gerade erst gewöhnt. Das ist Wasser­stoff der aus Elektrolyse gewonnen wird, bei der unter Einsatz von regene­rativ erzeugtem Strom Wasser­mo­leküle aufge­spalten werden in Sauer­stoff und brenn­baren Wasser­stoff. Aber was ist das „grüner Stahl“?

Dazu muss man wissen, dass die Produktion von Stahl sehr energie­in­tensiv ist und hierbei sehr oft noch große Mengen Kohle in Hochöfen verwendet werden um Eisenerz zu erhitzen. Dabei wird auch viel CO2 freige­setzt. Diese Hochöfen haben eine Lebens­dauer von 15 – 20 Jahren und im aktuellen Jahrzehnt ist für schät­zungs­weise 70 Prozent dieser Öfen das Ende des Lebens­zyklus erreicht.

In diesem natür­lichen Zeitfenster bietet sich damit die Chance die künftige Stahl­pro­duktion klima­freund­licher zu gestalten. Dies ist möglich durch den Einsatz von wahlweise Erdgas oder noch besser Wasser­stoff, genauer gesagt „grünem Wasser­stoff“. Hierbei wird aller­dings nicht einfach nur der Brenn­stoff ausge­tauscht, sondern es handelt sich um ein komplett anderes chemi­sches Verfahren bei dem das Eisenerz mit Gas reagiert und ihm dabei der Sauer­stoff entzogen wird, so dass sog. Eisen­schwamm entsteht. Dieser wird anschließend in einem Licht­bogen-Ofen, welcher mit Strom aus erneu­er­baren Energien betrieben werden kann, zu Rohstahl verar­beitet. Das Ergebnis wird dann als „grüner Stahl“ bezeichnet.

(Christian Dümke)

2023-02-10T17:36:26+01:0010. Februar 2023|Energiewende weltweit, Erneuerbare Energien, Wasserstoff|

Energie­wende weltweit: Der finnische Weg

Deutschland ist nicht das einzige Land, dass eine Energie­wende betreibt. Wir schauen in unserer Serie „Energie­wende weltweit“ dazu über den Tellerrand – diesmal in den Norden nach Finnland.

Finnland verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2035 klima­neutral zu werden. Hierfür setzt das nordeu­ro­päische Land auf erneu­erbare Energien, Atomkraft und Erdwärme. Im Jahr 2021 lag der Anteil der erneu­er­baren Energien an der gesamten Netto­strom­erzeugung in Finnland bei rund 45,4 Prozent, Strom aus Atomkraft liefert einen Anteil von 35,6 Prozent. Fossile Brenn­stoffe liegen lediglich bei noch 19 %.

Finnland ist das einzige Land weltweit mit einem Endlager für radio­aktive Abfälle (Onkalo), es befindet sich auf der Insel Olkiluoto – auf der sich auch bereits das gleich­namige finnische Atomkraftwerk befindet. Dort wurde vor kurzem auch ein neuer Reaktor in Betrieb genommen, was aller­dings bisher nicht problemfrei erfolgt.

In Espoo befindet sich ein Pilot­projekt einer Anlage zur Nutzung von Geothermie. Dort befindet sich die größte geother­mische Energie­anlage in einem Gewer­be­ge­bäude in Europa, die sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen des Gebäudes verwendet wird. Die Gesamt­länge der geother­mi­schen Bohrungen beträgt bis zu 51 Kilometer.

Bereits Ende 2021 waren ca. 77.500 Elektro­autos auf Finnlands Straßen unterwegs. Der Ausbau der Ladeinfra­struktur schreitet hier schnell voran. Nach den Plänen der finni­schen Regierung soll im Jahr 2030 für jedes vollelek­trische Auto ein Ladepunkt für das Über-Nacht-Laden zur Verfügung stehen, weiterhin soll dann mindestens eine öffent­liche Schnell­la­de­station pro 100 vollelek­trische Autos verfügbar sein.

(Christian Dümke)

2023-01-19T19:37:59+01:0019. Januar 2023|Energiewende weltweit|