Baukos­ten­zu­schuss: Das Zwei-Ebenen-BKZ-Modell einfach erklärt

Wer neu an eine Wasser­ver­sorgung angeschlossen wird – etwa für ein Einfa­mi­li­enhaus, ein Neubau­gebiet oder einen Gewer­be­be­trieb – muss sich in der Regel an den Kosten für den Ausbau des Netzes betei­ligen. Dafür erheben viele Versor­gungs­un­ter­nehmen sogenannte Baukos­ten­zu­schüsse (BKZ). Das Zwei-Ebenen-BKZ-Modell ist ein Verfahren, das diese Zuschüsse trans­parent und verur­sa­chungs­ge­recht berechnet.

Zwei Ebenen – zwei Kostenarten

Das Modell unter­scheidet zwei Bereiche des Versorgungsnetzes:

  1. Erste Ebene – das überört­liche Netz:
    Hierzu gehören zentrale Anlagen wie Wasser­werke, Fernlei­tungen oder Hochbe­hälter. Diese Infra­struktur wird für das gesamte Versor­gungs­gebiet gebaut und genutzt. Die dafür anfal­lenden Kosten werden deshalb gleich­mäßig auf alle Neukunden verteilt.

  2. Zweite Ebene – das örtliche Netz:
    Dazu zählen Leitungen innerhalb von Straßen, Verbin­dungen zu einzelnen Grund­stücken und Hausan­schlüsse. Diese Kosten hängen stark vom Standort und Aufwand des jewei­ligen Anschlusses ab – wer weiter entfernt baut oder eine längere Leitung benötigt, zahlt mehr.

Nicht nur für Wasser relevant

Zwar wird das Zwei-Ebenen-Modell haupt­sächlich in der Wasser­ver­sorgung angewendet, doch es eignet sich grund­sätzlich auch für andere leitungs­ge­bundene Infra­struk­turen – etwa in der Abwas­ser­ent­sorgung, Fernwär­me­ver­sorgung oder bei Strom- und Gasnetzen. Überall dort, wo zentrale Netze von dezen­tralen Anschluss­be­reichen getrennt werden können, lässt sich das Modell nutzen, um eine möglichst gerechte Kosten­ver­teilung sicher­zu­stellen. Im Bereich der Wasser­wirt­schaft ist es jedoch besonders verbreitet, weil dort viele Versorger kommunal organi­siert sind und eine trans­pa­rente Kalku­lation satzungs­ge­bunden vorge­schrieben ist.

Das Zwei-Ebenen-BKZ-Modell schafft eine nachvoll­ziehbare Grundlage für die Berechnung von Baukos­ten­zu­schüssen. Es berück­sichtigt sowohl die allge­meinen Inves­ti­tionen in die Versor­gungs­in­fra­struktur als auch die indivi­du­ellen Anfor­de­rungen vor Ort – trans­parent, nachvoll­ziehbar und fair. Dabei ist es nicht auf Wasser beschränkt, sondern auch auf andere Netze übertragbar, in denen zentrale und dezen­trale Struk­turen eine Rolle spielen.

(Christian Dümke)

2025-07-18T18:27:01+02:0018. Juli 2025|Allgemein|

Akute Bedrohung für die Recycling­in­fra­struktur – Entsorger appel­lieren dringend an die Politik

In einem gemein­samen Schreiben an Bundes­um­welt­mi­nister Carsten Schneider und Bundes­wirt­schafts­mi­nis­terin Katherina Reiche warnen die Entsor­ger­ver­bände BDE und bvse eindringlich vor einer existenz­be­dro­henden Krise (siehe auch hier). Die Zahl der Brände in Recycling­an­lagen und Müllfahr­zeugen liegt wohl bei rund 30 täglich, meist verur­sacht durch falsch entsorgte Lithium-Batterien und akkube­triebene Geräte. Über 70 öffentlich bekannte Brand­er­eig­nisse zwischen Januar 2024 und Juli 2025 wurden von den Verbänden dokumen­tiert. Die Schäden belaufen sich mittler­weile auf dreistellige Millio­nen­be­träge jährlich, und für viele mittel­stän­dische Betriebe wird es zunehmend unmöglich, bezahl­baren Versi­che­rungs­schutz zu erhalten – viele Versi­cherer ziehen sich zurück oder verschärfen die Bedin­gungen drastisch.

Trotz erheb­licher Inves­ti­tionen in automa­tische Brand­früh­erkennung und Lösch­systeme reichen technische und betrieb­liche Maßnahmen allein nicht aus. Die Vielfalt der Produkte mit Lithium-Batterien – von Einweg-Vapes bis zu blinkenden Grußkarten oder Sport­ar­tikeln – macht die genaue Trennung praktisch unmöglich. Und diese Geräte sind des dann auch, die die Probleme in der Praxis verur­sachen. Dem Verbraucher fehlt die die Kenntnis und/oder die Einsicht. Die Konse­quenz davon tragen die Entsorger.

Für die Branchen­ver­bände geht es daher mit Nachdruck um prakti­kable Maßnahmen. Angedacht wird z.B. die Einführung eines generellen Batte­rie­pfands bis hin zu einem Verbot von Einweg-E-Zigaretten oder zumindest sollte ein verbind­liches Pfand­system einge­führt werden, damit sie eben nicht im Müll landen. Die Verbände fordern außerdem die Einrichtung eines verbind­lichen Runden Tisches mit Vertretern von Bund, Ländern und Wirtschaft als Grundlage für ein dringend erfor­der­liche Nachjus­tierung der recht­lichen Lage. (Dirk Buchsteiner)

2025-07-18T15:11:38+02:0018. Juli 2025|Abfallrecht|